Mittwoch, 16. Mai 2012

Fluchtbericht von Georg Bylda (1)


(geschrieben am 3.2.1980 in Dortmund)
Sareiken war bis Ende Juli 1944 von allen Kriegsereignissen verschont geblieben.
Ungefähr am 3. August 1944 waren die Russischen Armeen bis kurz vor die Deutsch - Polnische Grenze vorgedrungen.
Am 5. August wurden alle deutschen und ausländischen Männer im Alter von 15 bis 60 Jahren zum Stellungsbau in Frontnähe befohlen. Nach drei bis sechs Wochen kehrten sie zurück.
An diesen Tagen erlebte Sareiken den ersten großen Flüchtlings­strom aus den von der Front bedrohten Orte Kr. Lyck Ost. Nach etwa 6 Wochen zogen diese Flüchtlinge weiter bis zum Kreis Allenstein.

Bis ca. 20. September 44 waren auf dem Lycker Flugplatz 3 Jäger der Deutschen Luftwaffe stationiert, die dafür sorgten, daß es kaum zu Russischen Luftangriffen kam. Nachdem die 3 Jäger wegen der Frontnähe verlegt wurden, war man vor Tiefflieger­angriffen nicht mehr sicher.
Am Heiligabend 44 um etwa 19 Uhr fielen auf Sareiken die ersten
2 Bomben, die jedoch nur einen ca. 2 m tiefen Krater hinterließen. Am Freitag, den 18.1.45, mußten die Bauern von Sareiken, all ihre Kühe auf einer Weide zusammentreiben, anschließend wurden sie nach Arys zum Sammelplatz getrieben.

Am Nachmittag des 20. Januar 1945 kam dann die erwartete Aufforderung „Auf zur Flucht“.

Wer mit dem Zug fahren wolle, müsse morgen 21.1.1945 um 15 Uhr 30 in Beitenberg am Bahnhof ankommen, für Pferdegespanne Abfahrt 21.1.1945 um 15 Uhr.
Das im Ort stationierte Militär hatte 5 LKW bereit gestellt und uns, die mit dem Zug fahren wollten, zum Bahnhof  Beitenberg gebracht. Der Zug war jedoch erst nächsten Morgen gegen

3 Uhr eingetroffen. Die Fahrt verlief dann über Arys, Lötzen, Bartenstein und endete am 24.1.45 morgens in Tharau -Wittenberge ca. 30 km vor Königsberg.

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 Einwohner von Sareiken: 
1933:    177
1939:    122  
Quelle: verwaltungsgeschichte.de/lyck.html

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